Dynamische
Integration und die Arbeit mit Menschen mit Behinderung
Die Dynamische Integration (Dynintegra) eignet sich zur
Arbeit mit Menschen mit Behinderung, wobei sich die
Beeinträchtigung auf körperliche, geistige oder emotionale
Defizite beziehen können. Die Vorgehensweise erklärt sich
durch die modernsten Erkenntnisse der Hirnforschung auf dem
Gebiet der Neuroplastizität. Die Dynamische Integration
basiert auf der Feldenkraismethode und erweitert diese mit
Erfahrungen aus der Posturalen Integration und
physiotherapeutischer Arbeit.
„Die Fähigkeit des Nervensystems neue Verknüpfungen im
Gehirn aufzubauen, ist elementarer Bestandteil jeder echten
Veränderung“
Moshe Feldenkrais
Kern des Konzepts ist die Erkenntnis, dass das Gehirn in
seiner Entwicklung, Organisation und Reorganisation
angeregt und unterstützt werden kann. Dies geschieht über
das Medium Bewegung. Ausgegangen wird von Fähigkeiten, die
bereits bestehen und verfeinert oder erweitert werden. Das
Gehirn ist in der Lage, Lösungen für Probleme zu finden.
Diese Kapazität kann durch die Arbeit in nonverbaler
Kommunikation unterstützt werden. Über Berührung und kleine
Bewegungen wird die Aufmerksamkeit gelenkt und über die
Anregung des Differenzierungsvermögens neue neuronale
Verschaltungen ermöglicht (Neuroplastizität). Dies kann
ebenso zur Entspannung von verhärteter Muskulatur führen,
wie zur Erweiterung des Bewegungsrepertoires oder zu einer
besseren Koordination von Bewegung. Der Mensch lernt.
Über eine Verbesserung der Beweglichkeit können kognitive
und emotionale Fähigkeiten positiv beeinflusst werden.
Bewegen, denken, wahrnehmen und fühlen stehen in einer
engen Wechselwirkung. Diese Erkenntnis wird in
pädagogischen Ansätzen genutzt. Derzeit wird sie an
verschiedenen therapeutischen Einrichtungen, wie auch an
pädagogischen Institutionen, u.a. am Landeskonservatorium
in Feldkirch, unterrichtet.
https://www.nms-bregenzstadt.at/team/dynamische-integration/
Die
Annahmen über die Entwicklungstendenz und
Lösungsorientierung des Gehirns wurden von Varela und
Maturana beschrieben und seither über die Disziplin der
Neuroplastizität weiter erforscht.
Sabine Mansoory
Literatur:
Ayres Jean,1995 Bausteine der kindlichen Entwicklung,
Springer Verlag
Paul Doron Doroftei, 2015, Die Feldenkrais Methode – Ein
Weg aus der Zerebralparese im Säuglingsalter und in der
Frühkinheit. BoD-Books, Norderstedt.
Chava-Shelhav-Silberbusch, 1999, Bewegung und Lernen – Die
Feldenkrais Methode als Lernmodell, Verlag Modernes Lernen,
Dortmund
Maturana, Humberto/ Varela, Francisco, 1987, Der Baum der
Erkenntnis, Scherz Verlag Bern und München
Thompson E., Varela FJ 2001 Radical embodiment: Neural
dynamics ans conciousness, Trends in Cognitiv Sience 5: 418
– 25.
Lewis MD, Todd RM.2005. Getting emotional – A neural
perspective on emotion,intention and consciousness. Journal
of Consciousness Studies 12(8-10): 213-38
Coq J-O, Byl N, Merzenich MM.2004. Effects of sensorimotor
restriction and anoxia on gait and motor cortex
organisation: Implications for a rodent model of cerebral
palsy. Neurosience129 (1): 141-56
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